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AutorenbildOlivier

Unsere 5 grössten Fails in Costa Rica

Wer ab und zu mal reist, der weiss, dass unterwegs manchmal verrückte Dinge passieren, die meist erst lustig sind, wenn man anderen später davon erzählt. In fast zwei Monaten Costa Rica war es zu erwarten, dass es ein paar dieser Momente geben wird und wir haben sie hier für euch aufgeschrieben. Viel Spass beim Lesen ;-)!


Die Autopanne im Niemandsland - was jetzt?!

Eigentlich war es nicht mal eine Panne, sondern eine Situation, in die wir Genies uns selbst gebracht hatten. Aber fangen wir von vorne an. Auf diesem Reiseabschnitt hatten wir unser zweites Auto gemietet, das wesentlich kleiner war als unser erstes. Es war ein winzig kleiner Hyundai mit Handschaltung, 67 PS und geschätzten zehn Zentimetern Bodenfreiheit. An diesem Tag fuhren wir damit von Rio Celeste nach Monteverde. Anfangs führte unser Weg über Hauptstrassen und Autobahnen, doch später fing das Gelände an, rauer zu werden. Erst verwandelte sich die Fahrbahn in eine Sandpiste, dann in einen Kiesweg, bis dann ein Wanderweg, oder besser gesagt, eine Geröllhalde daraus wurde! Die Zivilisation hatten wir zu diesem Zeitpunkt längst hinter uns gelassen.


Die „Strasse“ begann steiler zu werden und führte uns immer weiter in höhere Lagen. Die Umgebung entpuppte sich immer mehr als Gebirge und wir fuhren auf einer Art Passstrasse. Der Weg war stellenweise brutal steil und unser armes Auto hatte grosse Mühe, die Steigung zu überwinden. Auf dem losen Untergrund fanden die Reifen kaum Halt und die Räder drehten öfter mal kurz durch. Langsamer fahren konnten wir aber nicht, weil wir dann selbst im ersten Gang am Hang stehen geblieben wären.

Seit einigen Stunden war uns schon kein anderes Fahrzeug mehr begegnet, von Menschen ganz zu schweigen. Dafür gab es da oben eine Menge Kühe, was in uns schon fast Heimatgefühle weckte. Das Panorama von hier oben war zweifellos wunderschön und auf den weniger steilen Abschnitten legten wir auch ein paar Fotostopps ein.


Auf dem Navi konnten wir sehen, dass die nächste befestigte Strasse nicht mehr weit entfernt war. Gleichzeitig wurde das Gelände aber immer unwegsamer und wir brauchten immer öfter den ersten Gang, weil der zweite nicht mehr klarkam. Die Räder drehten ständig durch und grosse Steine trafen die Radkästen, was für permanenten Lärm sorgte. Die Kupplung litt und der Motor war regelmässig kurz vor dem Absaufen. Noch zehn Minuten bis zur Hauptstrasse und wir hatten bisher alle Steigungen geschafft, bis wir es dann eben nicht mehr schafften...Ups!


Im zweiten Gang und mit viel Anlauf donnerten wir ein besonders steiles Stück hoch. Unter uns knallten die Steine gegen den Unterboden und der Motor röhrte. Kurz vor der Hälfte wurden wir so langsam, dass ich in den ersten Gang wechseln musste, der uns noch drei Meter weiter brachte, bis der Motor dann endgültig ausging. Scheisse! Wir versuchten den Motor wieder anzukriegen, doch wir rutschten nur rückwärts den Hang hinunter. Ich zog die Handbremse, doch das Auto rutschte weiter, also trat ich die Bremse durch, worauf es dann endlich zum Stillstand kam. Wir unternahmen noch ein paar Versuche, diesen verdammten Hang zu erklimmen, doch es war aussichtslos. Alles was wir erreichten war Maschinengewehrfeuer unter dem Auto, eine stinkende Kupplung und blauer Rauch, der von den Reifen aufstieg. Selbst Zickzack oder rückwärts hochfahren half nicht. Wir luden sogar unsere Rucksäcke aus, um leichter zu sein (lach), aber wir sassen fest. So kurz vor dem Ziel.


Den Weg zurückzufahren war keine Option, denn es würde erstens bald dunkel werden und zweitens wären wir auf dem Rückweg garantiert auch stecken geblieben. Wir liessen das Auto langsam rückwärts runterrollen, um dann in einem flachen Abschnitt wenden zu können. Weiter vorne hatten wir ein Haus gesehen, vielleicht konnte uns da jemand helfen. In diesem Moment fuhr uns das allererste Auto seit Stunden direkt vor die Nase. Am Steuer des Geländewagens sass ein Mann, neben ihm seine Familie. Ich stieg aus und er hielt an. In schlechtem Spanisch versuchte ich ihm zu erklären, in welcher Lage wir uns befanden. Er verstand zum Glück schnell und holte sofort ein Seil von seiner Ladefläche. Gott sei Dank, er wollte uns helfen! Er kroch unter unser Auto, um das Seil festzubinden, dann machte er das andere Ende an seinem Truck fest, stieg wieder ein und signalisierte uns, dass wir dasselbe tun sollten. Der Rest ging ganz schnell. Er zog uns absolut mühelos den steilen Hang hoch, als wäre es nichts. Als der Weg wieder flach wurde, machte er das Seil wieder los und wir bedankten uns tausendfach! Ich gab ihm den Rest unseres Bargeldes, weil ich ihm einfach nicht genug danken konnte. Er bedankte sich und fuhr davon. Auch wir fuhren weiter und nach fünf Minuten erreichten wir endlich wieder eine asphaltierte Strasse. Was für ein Tag!


Der vergessene Reiseadapter

Dieser Fail war vielleicht nicht ganz so gross wie die anderen, aber deswegen nicht weniger ärgerlich. Bei unserer Abreise aus Puerto Viejo hatte ich unseren Reiseadapter liegen lassen. Leider fiel uns das erst auf, als wir schon weit weg waren. Von Annina kassierte ich dafür zurecht einen Anschiss. Die folgenden Wochen verbrachten wir damit, einen Ersatz dafür zu finden, was sich ausserhalb einer grossen Stadt als Ding der Unmöglichkeit herausstellte. Einen kleinen billigen Adapteraufsatz fanden wir zwar in einem Supermarkt, der hatte aber einen so krassen Wackelkontakt, dass er die meiste Zeit über unbrauchbar war. Wir mussten also immer wieder jemanden aus dem Hostel fragen, ob wir einen Adapter ausleihen könnten. Das war Mitte April. Als uns Anfang Mai dann Freunde aus der Schweiz in Costa Rica besuchten, brachten sie uns einen anderen Adapter von zu Hause mit. Unsere Rettung :-). In der Zwischenzeit hatte uns das Nicht-Vorhandensein dieses kleinen Teils eine Menge Ärger bereitet.


Der kaputte Laptop

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iCon-Store in San José

Das hier war zwar nicht unser eigenes Verschulden, aber Mist war es trotzdem. Noch in Puerto Viejo, also komplett am Anfang unserer Reise, gab das MacBook von Annina den Geist auf. Und zwar konnten wir ihn erst nicht mehr aufladen und dann nicht einmal mehr starten. Den Grund dafür wissen wir bis heute nicht, aber wahrscheinlich lag es an einer Überspannung im Stromnetz oder an der extremen Luftfeuchtigkeit in den Tropen. Vielleicht auch an beidem. Wir hatten extra zwei Laptops eingepackt, damit wir gleichzeitig „arbeiten“ konnten, aber das hatte sich jetzt wohl erledigt. Im lokalen Computershop konnte man uns nicht helfen. Wir legten deswegen sogar einen mehrtägigen, ausserplanmässigen Stopp in San José ein, aber auch iCon, Partner von Apple in Costa Rica, konnte nichts für uns tun. Unser Gerät sei „Vintage“, weswegen es auch keine Ersatzteile mehr gebe. Recht hatten sie ja, der Laptop war schon etwa neun Jahre alt. Wir gaben ihn dann Annina's Freundin mit, die ihn zurück mit in die Schweiz nahm. In Costa Rica wollten wir kein neues Gerät kaufen, weil Technik da ziemlich teuer ist. Wir mussten also mit einem Computer zurechtkommen, bis uns Annina's Familie Anfang Juli in Mexiko besuchte und uns ein Chromebook mitbrachte. Das war fast drei Monate später.


Die Uber-Irrfahrt im Regenwald

Als wir mit dem Bus in Uvita ankamen, war es bereits dunkel und es regnete in Strömen. Von der Busstation bis zu unserem Hostel war es noch ein ganzes Stück und irgendwie mussten wir da hinkommen. Vorher wollten wir aber noch etwas kleines einkaufen, damit wir später etwas zu essen haben würden. Inmitten der Sintflut überquerten wir die Strasse, um auf der anderen Seite in den Supermarkt zu gehen.

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Oli und sein Rucksack - beide gut eingepackt

Supermarkt, Regen, Einkaufen, Uvita, Costa Rica
Hier gibt's auch keine Adapter...

Wir hatten unsere Regenjacken montiert und die Regenhüllen über unsere Rucksäcke gestülpt. Ob das helfen würde, bei derart starkem Regen? Wir werden es herausfinden müssen. Im Markt schnappten wir uns Früchte, Gemüse und ein paar andere Dinge. Einen neuen Reiseadapter fand ich hier leider keinen.

Draussen vor dem Supermarkt riefen wir uns dann einen Uber, der uns zum Hostel bringen sollte. Unser Fahrer war schnell da und wir fuhren los. Nach ein paar Minuten endete der Asphalt und ging über in eine Schotterstrasse. Es goss noch immer wie aus Kübeln und man sah kaum etwas. Die Uber-App zeigte dem Fahrer zwar den Weg, aber irgendwie waren wir uns alle trotzdem nicht ganz sicher, ob wir tatsächlich richtig fuhren. Auf einmal fanden wir uns mitten im Wald wieder und unser Fahrer fuhr nur noch sehr langsam, weil sein Hybrid-Kleinwagen für Waldwege mit grossen Wurzeln, Schlaglöchern und Schlamm kaum geeignet war. Nach wie vor sahen wir nichts. Das kleine Auto holperte über den Weg, die Räder rutschten, hier und da streifte mal die Stossstange und der Fahrer fluchte innerlich. Plötzlich waren wir dann am Ziel, zumindest behauptete die App das. Wir standen mitten im Regenwald und sahen nichts, wegen des Regens und der Dunkelheit. Auf dem Weg hatten wir nirgends einen Hinweis dafür entdeckt, dass hier ein Hostel sein soll. Doch was sollten wir machen? Der Fahrer war eh schon sauer, also stiegen wir eben aus, in der Hoffnung, dass wir den Ort schon finden würden. Zu allem Überfluss knallte Annina beim Aussteigen dem Uber-Fahrer auch noch die Autotür ins Gesicht – nicht hilfreich (lach). Sichtlich genervt stieg er wieder in sein Auto und fuhr davon. Wahrscheinlich hat mir das die erste schlechte Bewertung eines Uber-Fahrers eingebracht. Wir standen derweil mitten in der Nacht im Regenwald, während über uns die Niagarafälle ausgekippt wurden.


Ausgerüstet mit Handy und Stirnlampe, mit unseren schweren Rucksäcken vorne und hinten und den Einkäufen in der Hand, machten wir uns auf in die Dunkelheit. Wir fanden ein Gebäude und ein geparktes Auto, aber das sah nicht nach dem richtigen Ort aus, also riefen wir das Hostel an. Sie versuchten uns eine Wegbeschreibung zu geben, obwohl sie offensichtlich auch keine Ahnung hatten, wo wir uns befanden. Wir liefen also weiter... Wir sahen ein Licht zwischen den Bäumen und gingen darauf zu. Es war ein Haus, das aber anscheinend in Privatbesitz war. Ein grosser Hund rannte bellend auf uns zu und ein Mann trat hinaus, um nach dem Rechten zu sehen. Ich fragte ihn auf Englisch, ob er wisse, wo das Cascada Verde Hostel sei. Ebenfalls auf Englisch antwortete er mir, das sei weiter die Strasse runter. Okay, dann eben weiter. Mittlerweile waren wir nass bis auf die Unterwäsche und unsere Rucksäcke waren verdammt schwer. Der Weg war rutschig und in unseren Flipflops konnten wir darauf kaum laufen. Im Übrigen hatten die Schlangen hier gerade Paarungszeit, das nächtliche herumlaufen im Regenwald behagte Annina deswegen nicht besonders. Weiter die Strasse runter entdeckten wir eine Abzweigung, die uns zuvor entgangen war – also liefen wir da lang. Und tatsächlich, das war der richtige Weg! Nachdem wir also etwa 45 Minuten durch den Dschungel geirrt waren, konnten wir endlich einen Fuss ins Trockene setzen. Im Hostel wurden wir freundlich begrüsst und erhielten sogar noch ein Zimmerupgrade für eine Nacht. PS: Die Sachen waren auch nach drei Tagen noch nicht trocken!

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Die Sandalen von Annina haben bei der Feuchtigkeit doch glatt geschimmelt!

Die verbrannten Füsse

Am Anfang jedes Urlaubs hole ich mir einen Sonnenbrand, das gehört bei mir einfach dazu. Einerseits habe ich empfindliche Haut, aber ich unterschätze die Sonne auch jedes Mal. So übel verbrannt wie in Puerto Viejo hatte ich mich aber soweit ich weiss noch nie! Ich creme normalerweise jedes Körperteil ein, das man sich vorstellen kann. Etwas hatte ich diesmal aber vergessen: meine Füsse! Wir hatten einen grossen Teil des Tages am Strand verbracht, der Himmel war allerdings immer leicht bewölkt gewesen, weswegen ich mir wegen Sonnenbrand keine grossen Gedanken gemacht hatte. Scheisse, Oli. Du weisst es doch besser, oder nicht? Nein, das tat ich nicht.

Autsch!

Am Abend waren meine Füsse dann ziemlich rot. Es war ein schönes Hellrot, wie man es eben kennt. Aber am nächsten Tag wandelte sich die Farbe zu einem satten Dunkelrot und meine Füsse schwollen regelrecht an! Natürlich taten sie auch höllisch weh. Sie waren so stark verbrannt, dass wohl nicht mehr viel gefehlt hätte, bis sie Blasen geworfen hätten. Die darauf folgende Woche verbrachte ich damit, mir die Füsse mehrmals am Tag mit Aloe Vera-Gel einzuschmieren. Annina musste mir die Füsse einbinden, weil das Tragen der Flipflops sonst zu schmerzhaft gewesen wäre. Am Strand musste ich geschlossene Schuhe und hohe Socken tragen – dämlicher hätte man nicht aussehen können. Ich denke, diesmal habe ich wirklich etwas daraus gelernt.

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