Anzahl Tage im Land: 24
Nicaragua... dieses Wort muss ich hier einfach mal kurz stehen lassen. Nicht im Traum hätte ich mir vorstellen können, dass es mich jemals in meinem Leben dorthin verschlägt. Ich bilde mir ja immer ein, meine Geografiekenntnisse seien ganz vorzeigbar. Aber hätte ich Nicaragua auf einer Weltkarte gefunden, bevor ich dort landete? Definitiv nicht. Wenn wir unserer Familie erzählten, dass wir in Nicaragua seien, war die häufigste Reaktion: "Wo ist das?" Und trotzdem gingen wir nach Nicaragua, obwohl wir absolut nicht die geringste Vorstellung davon hatten, wie es dort sein würde. Doch warum sind wir denn überhaupt dort hingegangen?
Die Antwort darauf ist sehr einfach. Wir waren in Costa Rica, Nicaragua war zufällig das Nachbarland, mit dem Bus gut auf dem Landweg zu erreichen und Annina hatte auf Instagram gesehen, dass es dort einige aktive Vulkane gibt. Einen aktiven Vulkan sehen, das wollte sie schon immer, und nach Costa Rica war sie nicht mehr zu bremsen. Auch ich war, ohne gross überlegen zu müssen, mit im Boot (respektive im Bus). Wir sind generell sehr offen für fast alle Länder und sind richtig glücklich damit, dass unsere ursprüngliche Reiseroute nicht geklappt hat. Ansonsten hätten wir einige tolle Orte vielleicht verpasst!
> Infos zur Grenzüberquerung von Costa Rica nach Nicaragua findest du in diesem Beitrag <
Inhalt:
Unsere Reiseroute
Sicherheit
Die Sicherheitslage ändert sich natürlich ständig, deswegen informierst du dich am besten online (z.B. bei Reiseveranstaltern, dem Auswärtigen Amt oder in Facebook-Gruppen) und jeweils direkt vor Ort. Die Locals wissen über solche Dinge immer bestens Bescheid.
Im lateinamerikanischen Vergleich ist die Kriminalität in Nicaragua niedrig, aber du solltest dich natürlich trotzdem an die üblichen Verhaltensregeln halten, d.h. nachts nicht rausgehen, Wertgegenstände nicht offen tragen und generell aufmerksam sein. Wir hielten uns stets daran und hatten nie Probleme in Nicaragua. Wenn du in öffentlichen Bussen (insbesondere Chickenbusse) reist, solltest du gut achtgeben. Am Besten du hast das Gepäck mit den wichtigsten Sachen nah bei dir am Körper.
"Nachts nicht rausgehen” lässt natürlich etwas Spielraum für Interpretation. Wir sind bei Dunkelheit häufig essen gegangen, waren in Bars, auf öffentlichen Plätzen oder an Festveranstaltungen. Jedoch waren es immer Orte, an denen viele Leute unterwegs waren. Dunkle und menschenleere Gassen haben wir gemieden.
Währung
Bezahlen kannst du in Nicaragua mit Córdoba (NIO) oder US-Dollar. Mit der Landeswährung fährst du meist günstiger.
Transport im Land
Chickenbus
In Nicaragua hast du verschiedene Transportmöglichkeiten. Die Chickenbusse gibt es praktisch überall in Zentralamerika. Sie sind mit Abstand das günstigste Verkehrsmittel, leider aber auch das unkomfortabelste und unsicherste. Ihren Namen verdanken sie dem Umstand, dass die Menschen im Bus so eng zusammengepfercht werden, wie Hühner im Käfig. Ausserdem fahren nicht selten auch echte Hühner mit. In den meisten Fällen handelt es sich bei den Fahrzeugen um alte, ausrangierte amerikanische Schulbusse, die bunt bemalt und verziert und dekoriert wurden.
Im Bus ist es meistens so eng, dass kaum Platz zum Atmen bleibt. An jeder Haltestelle steigen Händler ein, die dir im Bus alles Mögliche verkaufen wollen – von Getränken über Snacks, bis hin zu Unterhosen und Selfie-Sticks. Beim nächsten Stopp steigen sie dann wieder aus. Auch laute Musik im Bus ist nicht ungewöhnlich und solche Fahrten sind definitiv Erlebnisse der Extraklasse, die uns noch lange im Gedächtnis bleiben werden! Wenigstens einmal sollte man das schon ausprobiert haben, wenn du uns fragst ;-). Es empfiehlt sich aber, gut auf seine Sachen zu achten, denn in solchen Bussen kommt es oft zu Diebstählen. In Guatemala kommt es sogar regelmässig zu Überfällen auf Chickenbusse. Ob das auch in Nicaragua passiert, können wir nicht sagen - gehört haben wir darüber jedenfalls nichts.
Minibus / Shuttle
An einigen Orten fahren regelmässig Minibusse (manchmal auch Minivans genannt), welche etwas teurer als der Chickenbus, aber immer noch preiswert sind. Meistens haben sie Platz für etwa zwölf Personen und das Gepäck wird aufs Dach gebunden. Auch die Einheimischen nutzen diese Busse oft. Die Platzverhältnisse sind nicht zwingend besser als im Chickenbus, aber wenigstens wird man relativ unbehelligt von A nach B gebracht, ohne dass einem ständig jemand was verkaufen will. Auch hier kommen zwar Verkäufer vorbei, wenn der Minibus zwischendurch anhält, aber auf längeren Reisen ist es ja manchmal ganz praktisch, wenn man etwas zu essen kaufen kann (an dieser Stelle eine Empfehlung für die Quesillos!). Wer also das Chaos und die manchmal etwas unsicheren Chickenbusse umgehen möchte, wird sich über diese Möglichkeit freuen. Übrigens war dies auch unser liebstes Transportmittel.
Private Shuttle
Private Shuttles kannst du über dein Hostel / Hotel oder Tourenanbieter direkt buchen und sind die teuersten aber komfortabelsten Verkehrsmittel. Auch die Private Shuttles sind Minibusse, mit dem Unterschied, dass sie dich nicht zu einem Terminal sondern direkt zu deinem Zielort bringen. Auch hier werden Leute an verschiedenen Orten aufgegabelt und an den entsprechenden Unterkünften wieder abgeladen. Die Preise sind pro Person und fix. Wenn du alleine unterwegs bist, ist es günstiger als ein Taxi. Bist du in Begleitung, könnt ihr allenfalls ein Taxi zusammen nehmen und einen besseren Preis auszuhandeln. Private Shuttles eignen sich besonders für längere Strecken. Dieses Verkehrsmittel haben wir nicht selbst ausprobiert, weil es uns zu teuer war.
Colectivo
Oft warten an gut besuchten Orten sogenannte Colectivos (Sammeltaxis). Das sind eigentlich normale Taxis, aber günstiger. Unterwegs kann man sie heranwinken und meistens sitzt dann schon jemand drin oder steigt dazu. Wenn du als Tourist ein Colectivo nutzt, ärgere dich nicht darüber, dass du das Doppelte oder mehr für die Fahrt bezahlst, als die Einheimischen. Das ist normal und auch in Ordnung, finden wir.
Taxi
Auf Kurzstrecken sind Taxis äusserst preiswert, für längere Fahrten sind sie aber klar das teuerste Transportmittel für Alleinreisende. Die Kosten für die Fahrt solltest du immer im Voraus aushandeln. Am sichersten ist es, wenn dir die Unterkunft ein Taxi organisiert. Nicht dass Taxis in Nicaragua besonders unsicher wären, aber einige zwielichtige Gestalten sind da schon unterwegs, haben wir uns sagen lassen. Die Taxis sind hier übrigens ziemlich verlottert. Einmal konnten wir zwischen den Rostlöchern im Boden den Asphalt sehen, weil das Auto in einem so desolaten Zustand war. Kein Scherz!
Innerhalb der Städte gibt es natürlich noch weitere Transportmittel (z.B. Rikschas), wir haben uns in der obigen Liste aber auf Langstreckenfahrzeuge konzentriert. Während unserer Reise durch Nicaragua haben wir uns einem bunten Mix verschiedenster Transportmittel bedient und würden das auch wieder so machen.
San Juan del Sur
Aufenthalt: 3 Nächte
Von Liberia (Costa Rica) nahmen wir einen regulären Linienbus zum Grenzübergang Peñas Blancas, von wo uns wir uns mit einem Israeli ein Taxi nach San Juan del Sur teilten. Wir konnten erst gar nicht glauben, dass wir in Nicaragua waren! Vor wenigen Tagen hatten wir nicht einmal gewusst, wo sich dieses Land befindet. Schon während der Taxifahrt von der Grenze weg fiel uns auf, wie sich die Landschaft verändert hatte. Es gab weniger Bäume und die Umgebung wirkte trockener. Das saftige Grün Costa Ricas hatten wir also vorerst hinter uns gelassen. Vom Auto aus erhaschten wir einen Blick auf die Isla Ometepe, die rechts von uns im Nicaraguasee lag. Auf der Insel thronten wolkenverhangen die beiden Vulkane Concepción und Maderas. Was für ein Anblick...
San Juan del Sur ist beliebt bei Surfern und gilt als gemeinhin als Party-Ort. Am Sonntag heisst es immer "Sunday Funday" und man trinkt sich von Hostel zu Hostel, inklusive Beer-Pong und baden im Pool. Ob sich das lohnt wissen wir nicht, das ist nicht so unser Ding.
Der Ortskern ist überschaubar klein, es gibt mehrere schöne Strände (z.B. Playa San Juan del Sur) und jede Menge Restaurants & Bars. Am ersten Abend sassen wir im Restaurant “El Pescador Rancho La Cubana” direkt am Strand und assen richtig leckeren Fisch & Hummer. Die frischen Fische und Meeresfrüchte sind mit dem, was wir von zu Hause kennen, nicht annähernd zu vergleichen. Das gilt nicht nur für das Essen selbst, sondern auch für die Preise. Für zwei grosse Portionen inklusive Getränke bezahlten wir umgerechnet ca. 28 Schweizer Franken, was uns für ein normalerweise eher teures Menü ein Schnäppchen war, auch verglichen mit Costa Rica. Ein Bier (33cl) kostete im Restaurant 1.50 USD, was gemessen an Schweizer Preisen unglaublich wenig war!
Hoch über San Juan del Sur auf einem Hügel steht Jesus und wacht über die Bucht. Natürlich nicht Jesus himself, sondern eine riesige Statue von ihm, ähnlich wie man sie von Rio de Janeiro kennt. Das Monument trägt den Namen “Christ of Mercy” oder “Cristo de la Misericordia” im Original. Vom Zentrum aus kannst du die Statue in ca. 30-40 Minuten zu Fuss erreichen. Teilweise geht es etwas steil hoch, der Weg führt aber über eine normale Strasse. Wir zahlten 2 USD Eintritt und konnten eine wunderbare Aussicht über die ganze Bucht geniessen. Das Licht wurde abends golden und es war richtig schön, den Sonnenuntergang von dort zu verfolgen.
Top Restaurants in San Juan del Sur: El Pescador Rancho La Cubana / Simon Says / Art Warehouse Café (super auch zum Arbeiten am Laptop)
Top Aktivitäten in San Juan del Sur: Besuch der Christ of Mercy-Statue, spazieren, surfen und chillen am Strand
Isla Ometepe
Aufenthalt: 5 Nächte
Von San Juan del Sur reisten wir mit dem Chickenbus nach Rivas, wo uns dann ein Colectivo vom Busterminal zur Fährenanlegestelle fuhr. Eine kleine Anekdote hierzu:
Für jemanden, der noch nicht lange in Zentralamerika unterwegs ist (so wie wir damals), kann das Busterminal in Rivas etwas, wie soll ich sagen... einschüchternd wirken. Es ist dreckig, es ist laut und es ist VOLL mit Leuten, die herumschreien, auf dich einreden und dir etwas verkaufen oder sonst irgendwie Geld abknöpfen wollen. So gesehen ist das Busterminal eher ein grosser Markt. Es war wirklich das reine Chaos. Eigentlich wollten wir mit einem anderen Bus von Rivas bis zur Fähre in San Jorge gelangen, man erzählte uns aber, der Bus fahre heute nicht und wir müssten ein Taxi nehmen. Uns war eigentlich klar, dass das nur eine Masche war, um uns Geld fürs Taxi abzuluchsen. Die Typen waren aber sehr energisch und überzeugend, ausserdem konnten wir die Bushaltestelle nicht finden, deswegen flüchteten wir schlussendlich doch in ein Taxi.
Dreimal darfst du jetzt raten, was uns überholte, während uns das Taxi zur Fähre fuhr. Genau, der Bus zum Fährenterminal San Jorge. Von wegen fährt heute nicht. Wenigstens kostete der Transport nur CHF 1.80.
Am Fährenterminal wird eine Hafensteuer von CHF 1.80 erhoben. Die Fährentickets nach Ometepe kosteten 50 Córdoba pro Person (Total ca. CHF 2.55). Das Wetter verschlechterte sich während der Überfahrt zur Insel rapide und wir wurden von hohen Wellen gehörig durchgeschüttelt. Teilweise schrien die Leute auf und hielten sich die Hände vors Gesicht. Die einheimischen Kinder schienen es lustig zu finden. Annina gar nicht. Sie mag Schiffe ohnehin schon nicht und dieses Erlebnis trug nicht unbedingt dazu bei, das zu ändern. Sie sah uns schon im dreckigen Wasser zwischen Krokodilen und unserem Wetbag als Rettungsinsel ;-).
Fun Fact: Im Nicaraguasee gibt es Bullenhaie!
Mit dem Wetter hatten wir auf Ometepe leider wenig Glück und es regnete die meiste Zeit. Wir liessen es uns aber trotzdem nicht nehmen, einen Roller zu mieten (ca. USD 15 pro Tag) und damit die Insel zu erkunden. Oder zumindest den Teil auf der Strasse 64 zwischen Moyogalpa und Altagracia, der mit einem Roller problemlos befahrbar ist. Der andere Inselteil, auf dem der Vulkan Maderas steht, sei anscheinend nicht so einfach befahrbar, liessen wir uns sagen. Getestet haben wir das allerdings nicht. Im Allgemeinen kannst du dich auf der Insel gut mit dem Bus oder Roller bewegen. Die Taxis sind relativ teuer im Vergleich zu den anderen Verkehrsmitteln.
Vom Wetter mal abgesehen hat uns Ometepe gut gefallen. Es war sehr ruhig und zu diesem Zeitpunkt waren wir praktisch die einzigen Touristen. Das führte dazu, dass wir im Restaurant meistens alleine waren, was sich manchmal etwas komisch anfühlte. Unser Hostel wurde von zwei älteren französischsprechenden Schwestern geführt, welche vor über 20 Jahren ausgewandert waren. Wenn die Köchin da ist, dann machen sie köstliche und vegane Burritos. Es gibt Hängematten und viele Tische und Sofas, wo man es sich gemütlich machen kann. Die Lage ist sehr zentral, sodass du von der Fährenanlegestelle zum Hostel laufen kannst.
Diese Unterkunft auf Ometepe können wir dir empfehlen: Hospedaje Central
Top Aktivitäten auf Ometepe: Einen Roller mieten und die Insel erkunden
Aktivitäten die wir gerne gemacht hätten, aber aufgrund des Wetters nicht konnten: Besuch des "Ojo de Agua" (natürliche Swimmingpools), Kajak mieten, Sonnenuntergang an einem der Inselstrände beobachten, Ziplining, Besuch der Schokoladenfabrik "El Pital" mit schönem Ausblick auf den Vulkan.
Granada
Aufenthalt: 5 Nächte
Um von Ometepe nach Granada zu gelangen, mussten wir noch einmal über Rivas, wovor uns graute. Am Fährenterminal San Jorge stiegen wir in ein Colectivo, das uns zum Busterminal chauffierte. Dort ging es dann mit dem Chickenbus nach Granada. Am übervollen Busterminal zeigte man uns den Bus, der angeblich direkt nach Granada fahren soll. Wieder eine Falle, in die wir volle Kanne reintappten. Mitten auf der Strasse hielt der Bus an, man lud unsere Gepäckstücke ohne zu fragen aus und warf sie in ein Taxi, obwohl wir damit absolut nicht einverstanden waren. Die Männer machten keine Anstalten, unser Gepäck wieder aus dem Kofferraum des Taxis zu laden und warfen uns aus dem Bus. War ja klar, dass hier mitten im Nirgendwo "zufällig" ein Taxi rumstand. Als wir noch im Bus sassen, hatte uns ein Typ permanent auf Spanisch vollgelabert. Da wir nichts verstanden und offensichtlich Touristen waren, musste uns der Kerl als leichte Beute identifiziert haben. Während der Fahrt sprach er nämlich kurz mit dem Fahrer, der uns kurz darauf an der Stelle rauswarf, an der sein Taxifreund schon auf uns wartete. Von dieser Masche hatten wir schon gelesen. Wir stiegen also in das verdammte Taxi ein, ohne den Preis zu verhandeln, denn welche Wahl hatten wir schon?
Als wir dann beim Hostel vorfuhren, versuchte der Fahrer selbstverständlich, uns das doppelte des üblichen Preises zu verrechnen. Das war das erste Mal, dass wir den Preis nicht schon beim Einsteigen abgemacht hatten, und das hatten wir nun davon. Wir “diskutierten” ein bisschen mit ihm und gaben ihm dann mehr als üblich, aber weniger als er wollte. Verärgert fuhr er davon. Am Anfang hat es mich extrem gestört, hier bei jeder Gelegenheit abgezockt zu werden. Wobei abzocken wahrscheinlich zu viel gesagt wäre, denn umgerechnet ging es meist um Rappen- (Cent) Beträge oder Franken im einstelligen Bereich. Aber dennoch, es geht einfach ums Prinzip! Höhere Preise für Touristen sind in diesen Ländern aber gang und gäbe und wir merkten irgendwann, dass es hier halt einfach so läuft. Wir waren irgendwie auch selber schuld – wer kein Spanisch spricht, der kann auch nicht verhandeln.
Im Hostel wurden wir mega freundlich empfangen und uns wurde sogar ein Welcome-Drink spendiert, was die etwas stressige Anreise wieder vergessen machte.
Granada ist die drittgrösste Stadt in Nicaragua und befindet sich im gleichnamigen “Departamento”
(Bundesland / Kanton) direkt am Nicaraguasee. Die Stadt wurde im klassischen Kolonialstil erbaut, weswegen sie vielen anderen Städten in Lateinamerika sehr ähnlichsieht. Diese Stadt mit den vielen bunten Häusern, den grünen Parks, den netten Restaurants und den farbigen Märkten hat sehr gut gefallen und wir fühlten uns wohl.
Insider-Tipp: Probier unbedingt die leckeren Quesillos, die an den Ständen und bei den Busterminals verkauft werden. Annina trauert denen noch Monate später nach. Auch die frischen Säfte vom Markt und die saftigen Riesen-Avocados sind richtig lecker!
Im Hostel trugen wir uns ein für einen Night-Walk, respektive eine Abendtour zum aktiven Vulkan Masaya. Wir wurden direkt im Hostel abgeholt und fuhren in einem Minibus etwa 20-25 Minuten bis zum Parque Nacional Volcán Masaya. Mit uns fuhren noch vier andere Reisende, ein Niederländer und drei Amerikaner. Der Guide erzählte uns während der Fahrt interessante Fakten über den Vulkan und seine Geschichte. Rundherum sahen wir alte Lavaströme, von denen jeder aus einer anderen Zeit stammte. Der letzte Ausbruch war 2008 und wir hofften, dass sich das heute nicht ändern würde.
Am Vulkan Masaya kann man mit dem Auto direkt bis an den Kraterrand fahren, was natürlich äusserst komfortabel ist. Zu Fuss kommst du aber auch gar nicht da hoch, weil das aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt ist. Etwa 10 Minuten spazierten wir vom Parkplatz aus einen Hügel hoch und sahen uns von oben den Sonnenuntergang an, mit dem Krater im Vordergrund. Immer wieder steigen Rauchschwaden aus dem Vulkan empor. Für Annina war es zu viel des Guten. Vor lauter Glück stand sie da, mit Blick auf die untergehende Sonne und den Vulkan, und weinte.
Im Anschluss liefen wir wieder runter zum Rand des Kraters und blickten direkt in den Schlund der Hölle, zumindest kam uns das so vor! Wir starrten bei Dunkelheit in ein dunkelrot leuchtendes Loch und gelegentlich sahen wir sogar glühendes Magma hochschwappen – ein unglaubliches Schauspiel!
An einem anderen Tag besuchten wir die Laguna de Apoyo, ein Kratersee, der nicht weit von Granada entfernt liegt. Auch diesen Ausflug konnten wir direkt vom Hostel aus organisieren. In Granada war es ziemlich heiss, immer um 35°, deswegen kam uns so ein kleiner Badeausflug sehr gelegen. Um 10 Uhr wurden wir im Hostel abgeholt und dann ca. 25 Minuten zur Lagune gefahren.
Über eine Hotelanlage bekamen wir Zugang zur Lagune (Zugang nur über Hostel- / Hotelanlagen möglich). Am Eingang bezahlten wir einen Tageseintritt und konnten mit einem Teil des bezahlten Eintritts ein Getränk im Restaurant "gratis" konsumieren. Wir schnappten uns zwei Strandstühle und setzten uns unter ein Sonnendach, das mit Palmblättern gedeckt war. Das Wetter war prächtig und wir konnten es richtig geniessen! Den ganzen Nachmittag über sonnten wir uns, badeten und assen was Leckeres im Restaurant, das sich gleich am Strand befand.
Wer möchte, kann dort auch Kajaks mieten. Immer wieder kamen kleine Kinder und verkauften frische Früchte. Einerseits war das toll, anderseits machte uns diese ständige Kinderarbeit in Zentralamerika richtig traurig und wir gaben den Kindern oft etwas zu Essen anstelle von Geld. Um 16 Uhr wurden wir dann wieder abgeholt und zurück ins Hostel chauffiert. Der Tag war super entspannt und die Lagune ist wirklich schön.
Fazit für Granada: Für eine Stadt gefiel sie uns wirklich gut und es gibt viel zu sehen. Fünf Tage hatten wir eingeplant und das war auch perfekt so. Es war ein guter Mix aus Ausflügen, Stadt erkunden und entspannen.
Diese Unterkunft in Granada können wir dir empfehlen: Hostel De Boca en Boca
Top Aktivitäten in Granada: Nightwalk auf dem Vulkan Masaya / Tagesausflug zur Laguna de Apoyo (Tourveranstalter: Buena Tour)
León
Aufenthalt: 11 Nächte
Von Granada nach Leon wählten wir eine andere Transportart als den Chickenbus. Zwischen diesen beiden Städten fahren nämlich auch Minibusse / Shuttles, die zwar teurer sind, dafür aber wesentlich bequemer und sicherer. Unser Weg führte uns über Managua (die Hauptstadt), wo wir umsteigen mussten, deswegen schien uns das eine gute “Investition” und Alternative zu sein, die wir ausprobierten.
Achtung: Nicht verwechseln mit Private Shuttle, die kosten ca. 15 Dollar pro Person!
Als wir uns der Haltestelle im Stadtzentrum Granadas näherten, fuhr uns ein Minibus entgegen, der mit León angeschrieben war. “Mist, das ist unserer!”, dachten wir. Wir hüpften auf die Strasse und winkten den Bus heran. Er hielt an wir konnten reinspringen. So läuft das hier! Mit unseren heimischen Bussen funktioniert das nie... ;-) Die Fahrt nach Managua dauerte ungefähr 1.5 Stunden. Dort stiegen wir in einen kleineren Minibus um, der uns dann in weiteren 1.5 Stunden nach León brachte. Die ganze Sache war total einfach, supergünstig und viel komfortabler als der Chickenbus – an dieser Stelle eine klare Empfehlung!
Am Busterminal in León wurden wir gleich wieder von einer Schar Taxifahrer belagert. Diesmal entschieden wir uns aber für ein cooleres Transportmittel und setzten uns in eine Fahrrad-Rikscha! Der arme Fahrer musste mit uns beiden inklusive der schweren Rucksäcke bei 35° durch die Stadt strampeln. Es schien ihm aber gar nicht so viel auszumachen, wir hörten ihn nicht einmal schnaufen. Wir bezahlten etwas mehr, aber schliesslich hatte der arme Kerl ganz schön was zu strampeln und wir hatten Spass.
Unser Hostel war recht gemütlich und das Personal sehr freundlich. Für unseren Aufenthalt in León hatten wir uns selbst in einem 8er-Schlafsaal (Dorm) untergebracht. Obwohl das Hostel toll war, waren es meine nächsten paar Tage nicht so. Ich hatte mir irgendwas eingefangen und hing eine ganze Nacht über der Schüssel. Danach konnte man mich für mindestens vier weitere Tage zu gar nichts gebrauchen. Ich lag nur im Bett, hatte keine Energie und konnte nicht einmal ein Youtube-Video schauen, ohne dass mir gleich wieder schlecht wurde. Annina hatte derweil Freunde im Hostel gefunden und hing mit denen ab, wenn sie sich nicht gerade um mich kümmerte. Das ganze Hostel machte sich Sorgen und fragte regelmässig nach mir. Ich fühlte mich gut aufgehoben und war froh, dass der Dorm offen und gross war. Seither kann ich mit Bohnenmousse nicht mehr viel anfangen, wenn auch eventuell Anninas Smoothie der Übeltäter war. So ist das, wenn man immer das aufessen / austrinken muss, was der andere nicht mehr möchte oder nicht gerne hat :-D.
Als es mir endlich wieder einigermassen gut ging, machten wir eine Exkursion zum Cerro Negro, einem weiteren aktiven Vulkan. Diesmal war unser Ausflug jedoch etwas anderer Art. Wir wollten keine Lava sehen, sondern den Vulkan hinunterrutschen. Genau, rutschen – und zwar nicht auf dem Hosenboden, sondern auf einer Art Snowboard! Mit dem Brett in der Hand erklommen wir den Vulkan in ca. einer Stunde und rutschten dann auf dem Brett sitzend, mit Overall und Schutzbrille bekleidet, an der Seite des Vulkans hinunter. Das klingt etwas gefährlich, was es auch hätte sein können, wenn man nicht gut aufpasst. Es klingt aber auch lustig, und das war es definitiv! Die Flanken des Vulkans bestehen übrigens aus schwarzem, grobkörnigem Vulkankies, der das Rutschen überhaupt erst möglich machte. Wir sahen aus wie Minions und es war einfach Spass pur, den Hang hinunter zu düsen. Annina hatte anfangs etwas Schiss, weil es von oben richtig steil aussah, traute sich dann aber doch – und zwar nicht gerade im Schneckentempo! Ich machte derweil von unten Drohnenaufnahmen, die wir dann dem Tourveranstalter gegen einen Rabatt auf die Tour zur Verfügung stellten.
Fun Fact: Der Cerro Negro ist ein sehr aktiver Vulkan, eine Besteigung ist aber dennoch recht ungefährlich, weil die Ausbrüche sehr präzise vorhergesagt werden können. Er entstand im Frühjahr 1850 und ist damit einer der sehr wenigen Vulkane, die sich erst während unserer Geschichtsschreibung formten.
Diese Unterkunft in León können wir dir empfehlen: Hostel Poco a Poco
Top Aktivitäten in León: Volcano Boarding auf dem Cerro Negro (Tourveranstalter: Volcano Day), Catedral de León
Von León zurück nach San José (Costa Rica)
Nach unserem längeren Aufenthalt in León reisten wir mit dem Nicabus zurück nach Costa Rica. Nicabus ist ein grösseres Busunternehmen, das Reisen zwischen Nicaragua und Costa Rica anbietet. Sie haben eine Website und Plätze können per WhatsApp reserviert werden. Achtung, es wird nur Bargeld akzeptiert! Am Besten, du hast den Betrag genau, da die Busse früh morgens losfahren und sie manchmal Schwierigkeiten mit Wechselgeld haben.
In einigen Onlinebewertungen hatten wir gelesen, die Busse seien unbequem, alt und schlecht klimatisiert, was zum Glück absolut nicht zutraf. Der grosse Reisebus war modern, bequem und kühl wie ein Gefrierfach – im Ernst, du brauchst eine Decke!
In Managua wechselten wir den Bus, der neue sah aber genau gleich aus. Nach sechs Stunden erreichten wir den Grenzübergang Peñas Blancas, den wir vor gut drei Wochen schon einmal passiert hatten. Die Grenzformalitäten dauerten diesmal “nur” zwei Stunden, beim letzten Mal waren es vier.
Der Weg von der Grenze bis San José sollte dann eigentlich nur noch vier Stunden dauern, wir standen aber massiv im Stau und bei unserer Ankunft in San José hatten wir 16 Stunden Fahrt hinter uns. Bis dahin war das die längste Busfahrt unseres Lebens (aber nur bis dahin, haha...).
In San José überbrückten wir noch ein paar Tage, bis es dann weiter nach Mexiko ging.
Von Nicaragua können wir sagen, dass es uns sehr positiv überrascht hat und wir eine tolle Zeit hatten – von der Lebensmittelvergiftung mal abgesehen. Das Land ist aktuell noch nicht so touristisch, was sich in den nächsten Jahren aber bestimmt ändern wird. Knapp einen Monat waren wir da, was perfekt gepasst hat.
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